Wie sind die Farben den Dreiecken des genannten Kosmosschema zugeordnet?
Blau steht bei Goethe für den Verstand, das meint - nach seiner Farbtheorie - Licht, das sich in die Dunkelheit ausweitet.
Im antiken Muster bei Norton ist der gleichen Stelle das Wasser zugeordnet, bzw. das Christuskind in Raffaels Bild.
Blau als Licht des Verstandes bei Goethe  - steht  für das Wasser (des Lebens) dort.
Gelb bei Goethe steht im Erddreieck des Kosmosschemas, welchem der Schwefel (sulfur) zukommt, Bestandteil von Gestein, aus welchem das Johanneskind bei Raffael sich herausbewegt.
"..das reine Rot entweder eine Mischung aus Gelbrot und Blaurot oder das Ergebnis einer weiteren "Steigerung" von Gelb oder Blau ins Rote. Die beiden wichtigsten Aspekte dieser Theorie bestanden aus der Polarität der Farben und aus der Ableitung der Farbenvielfalt aus einer einfachen Urpolarität."*

Diese Formulierung sind aus der Fülle von Goethes Untersuchungen zu Hell und Dunkel herausgegriffen.
Da für Goethe die Bereiche des Diesseits und Jenseits nicht von einander geschieden waren, sind jegliche Formulierungen doppelt zu verstehen, als Naturding physikalisch in der Wahrnehmung von Kantenspektren und übertragen im seelisch geistigen Sinne als Ausweitung des "sonnhaften Augenblicks". 

Könnte insofern durch Goethes Transformation des bekannten plotinischen Systems das Blau des Madonnenmantels zu deuten sein als das göttliche Licht, das, sich in die Materie entfaltend, hinabblickt?

Die blaue Farbe, die sich durch Raffaels Erfindung schon mit dem geometrischen Dreieck verbunden hat, war später die Farbe der Romantiker, im 20. Jahrhundert die des Franzosen lves Klein. Hier ein Zitat einer zeitgenössischen Ausstellung, die sich auf den Franzosen beruft: Am Anfang ist Nichts, dann ein tiefes Nichts und darauf eine blaue Tiefe  von Ives Klein eingesetzt als "Autentizität der reinen Idee". ¹⁰

(nebenbei bemerkt: Wohin will heute derjenige, der einfach mal "ins Blaue" fährt, um auf das Thema dieses Textes zurückzukommen?)